• Hotel
    2004 | DEU - AUT | 76min
  • Die junge Irene (Franziska Weiss) tritt eine Stelle als Rezeptionistin im Waldhotel an. Alles verläuft gut und sie arbeitet sich schnell ein. Doch eines macht ihr Unbehagen. Ihre Vorgängerin ist verschwunden und niemand will wissen, was mit ihr passiert ist. Als sie dann auch noch eine Geschichte um eine Waldfrau hört, im Zusammenhang mit einer Gruppe, die vor derer Höhle verschwanden, nimmt das Unbehagen zu. Und das abgelegene Hotel im dunklen Wald lässt nicht unbedingt Wohlwollen erwarten…

    Kritik

    Im Stande das Gesehene zu verarbeiten!

    Inmitten der gesamten Spielfilmlänge wartet der Zuschauer vergebens auf eine Reaktion des Films. Denn in “Hotel” passiert so gut wie gar nichts. Nun könnte man den Film “Für Anspruchsvolle” deklarieren, was aber nicht zutreffend ist, weil schon aus der Tatsache heraus, dass dies ein Psychothriller ist, Vorsicht geboten werden sollte:
    David Lynch’s Werke sind gleichsam Psychothriller wie psychologisch-stilistisch ausgearbeitete Mysterie- und Philosophiethemen. Was aber zu beobachten ist, ist ein Moment des Kurzschließens an den Zuschauer, der mal gepeinigt, mal erregt wird. So will vermutlich Jessica Hausner ihren Film gern aufgefasst bekommen, aber hier fehlt komplett der Moment des Kurzschließens.

    Die Mittel, die zur Verfügung gestanden hätten, lässt die Regisseurin außer Acht und gibt nichts weiter als den Einblick ins wenig spannende Hotelarbeitsleben. Vielleicht kommt der Gedanke an Genrehochgrößen wie Shining von Stanley Kubrick oder The Blair Witch Projekt auf, der aber fallengelassen werden kann, weil zwar Anzeichen beziehungsweise Vorraussetzungen (abgelegenes Hotel, dunkler Wald, mysteriöse Vorgeschichte) bestehen, die aber ohne Folgen für die Hauptdarstellerin sowie für den Zuschauer sind.

    Auch bleibt die Intention verborgen. Sollte man lieber nicht nachts in den Wald gehen, und dazu noch allein? Sollte man die Anstellung in einem Hotel ausschlagen, weil man da allein sein könnte? Stupide hören sich diese Deutungen an, die einen aber anders nicht in den Sinn zu kommen scheinen. Vielleicht wollte die Regisseurin das Einsiedlertum einer jungen Frau zeigen, die schon daran zerbricht ein Hotel halbwegs im Auge zu behalten; oder die Gottgläubigkeit (beziehungsweise Christlichkeit), die einen in Extremsituationen eh’ nicht hilft; oder den Sog eines Gebäudes, der auf einen ausgeübt werden kann. All diese mehr oder minder fruchtbaren Gedanken sind nicht zu vermeiden. Und daran scheitert wohl auch der Film:
    Er kann keinem bestimmten Genre(-parametern) zugeordnet werden. Meiner Meinung nach, muss ein Film (auch wenn er noch so abstrus und abwegig ist) wenigstens eine Richtung vorgeben, die entweder im Nachhinein ins Extreme endet oder im Umkehrschluss. Hier wären wieder die Filme von David Lynch zu nennen, die diese Gangart(en) sehr wohl besitzen.

    Als letzten Anker könnte man sich als Bezugs- und Richtungspunkt die Hauptdarstellerin nehmen. Die es aber (allein) nicht schafft den Film zu retten. Auch bedarf es ihrerseits wenig Schauspiel um die Rolle zu spielen. Meistens ausdruckslos und wohl diszipliniert gibt sie sich. Was am Anfang des Films zum Rest der Ausstattung und Enterieur zu passen scheint, und den Zuschauer ein ungutes Gefühl injekziert, stumpft nach der Zeit ab und zerfällt in seine Bestandteile. Als einzige (wertvolle) Pluspunkte, die auch maßgeblich die Atmosphäre ausmachen, wären die Ausstattung und Kameraführung zu nennen. Leider verliert sich auch dieser Aspekt in der schlechten Geschichte und wird somit konterkariert.

    Fazit

    Um auf die am Anfang gemachten Andeutungen zurückzukommen. Vorhänge, dunkle Gänge, Kellerräumlichkeiten, abendliche Schwimmbäder, dichtstämmiger dunkler Wald, Totale von Kopfrückansichten usw. Im letzten Drittel des Films werden fast alle aufgelöst und bringen gleichzeitig Normalität und Spannungslosigkeit ins Spiel. Demnach bleibt alles wohlgeformt und gibt sich nicht weiter, als die geordneten Schlüssel in der Rezeption.

    Text © Valis

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  • 5.8
    Bewertung (Detail)
    5.8 von 10
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    IMDb.com
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    OFDb.de
     von 10
  • Der atmosphärisch dichte, vielschichtige Horrorfilm nutzt Konventionen des Genres und reflektiert sie, wobei er nicht auf Schock, sondern auf Verunsicherung und Verstörung setzt. Stilistisch präzise komponiert, verschmelzen Alltagsbilder einer repressiven Gesellschaft anspielungsreich mit der geheimnisvollen Atmosphäre eines Grimmschen Märchens.

    - Lexikon des internationalen Films


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